Das Mittagstief-Monster

Machst du noch Pause oder prokrastinierst du schon?

04.04.2021

Meistens kommt also so nach dem Mittagessen, das berühmte Mittagstief oder im Englischen auch der "Afternoon Slump". Eine Zeit, in der man keine Energie mehr für irgendeine seiner Aufgaben hat und am liebsten auf der Couch versacken würde. Genau dann, wenn wir eh schon wenig Energie haben und unkonzentriert sind, ist auch die gefährlichste Zeit für Prokrastination. Trotzdem gibt es Wege, wie man das Mittagstief gut übersteht und sich das Monster vielleicht sogar zum Freund machen kann.

Bei den meisten von uns sieht die Energie- und Leistungskurve am Tag so aus:

Am Vormittag sind wir voll konzentriert und die ersten Aufgaben sind noch einfach zu erledigen. Nach dem Peak flaut die Konzentration ab und der Blutzucker sinkt: Zeit für eine Mittagspause! Hier lauert es, das Mittagstief. Mit gefülltem Magen ist der Körper eher mit Verdauen als Denken beschäftigt. Am Nachmittag steigt die Konzentration dann nochmal bevor sie dann am Abend abflaut und in der Nacht ihren Tiefpunkt erreicht. Je nach Schlafrhythmus kann das Ganze früher bzw. später passieren, vielleicht seid ihr auch am Nachmittag noch besser konzentriert als am Vormittag. Eins bleibt aber in jedem Fall erhalten: Das Mittagstief.

Was macht man nun aber im Mittagstief? Dort erledigt ihr die Aufgaben, die nicht so viel Konzentration benötigen, z.B. das Organisieren von E-Mails, Strukturierung von Notizen und Aufzeichnungen oder Ähnliches. Wenn ihr merkt, dass ihr einfach nicht bei der Sache seid oder wenige solcher Aufgaben habt, solltet ihr auch einfach Pause machen, um neue Energie zu tanken. Nutzt Bewegung und Sauerstoff, um dem Schlappheitsgefühl entgegenzuwirken. Wie ihr merkt, dass ihr eine Pause braucht, findet ihr auch in meinem letzten Blogbeitrag. Achtet allerdings darauf, dass eure Pause nicht zu Prokrastination wird! Stellt euch also einen Timer oder Wecker, wann ihr wieder mit der Arbeit anfangen wollt (und haltet euch auch daran).

Ein guter Weg, um aus dem Mittagstief wieder herauszukommen, sind Wachmacher. Ihr wollt nach dem Mittagessen am liebsten eine Runde schlafen? Warum nicht? Ein Mittagsschlaf von ca. 20 Minuten ist meistens genug, um euch nicht mehr so müde zu fühlen. Sobald ihr aber länger macht, wacht ihr in einer tieferen Schlafphase wieder auf und fühlt euch danach noch schlapper als vorher. Für die Kaffeeliebhaber gibt es auch den sogenannten "Coffee Nap", bei dem man VOR dem Mittagsschlaf einen Kaffee trinkt, der dann nach dem Aufwachen seine volle Wirkung entfaltet. Auch sonst sind Tee, Kaffee und Co ein guter Wachmacher nach dem Mittagessen, um gut durch den Nachmittag zu kommen. Viel später sollte man seinen Koffein dann auch nicht mehr zu sich nehmen: Mit einer Halbwertszeit von ca. drei bis fünf Stunden wirkt sich der Koffein negativ auf den eigenen Schlaf aus.

Schon bei der Planung könnt ihr also darauf achten, dass ihr gut aus den Tiefphasen herauskommt. Plant also die Zeit für einen Mittagsschlaf oder einen Spaziergang ein und legt eure Aufgaben passend zu eurer Konzentration, wenn möglich. Um herauszufinden, wann ihr eure Phasen der Konzentration habt, könnt ihr z.B. eine Woche lang euer Konzentrationslevel stündlich messen. Natürlich beeinflussen auch Schlaf, Bewegung und euer Essen eure Energie und können täglich variieren, aber ihr bekommt schon mal eine Tendenz, wann eure Hoch- und Tiefphasen sind. In eure Hochphasen solltet ihr dann genau die Aufgaben und Termine legen, die viel Fokus brauchen, z.B. analytische oder kreative Aufgaben. Hier ein paar Beispiele aus meinem Alltag:

Hochphase

  • ein Paper für meine Literaturrecherche lesen
  • Kapitel 1 meiner Bachelorarbeit überarbeiten
  • Brainstorming für einen neuen Blogartikel

Tiefphase

  • Graphen für Bachelorarbeit erstellen
  • Blogartikel setzen
  • Haushaltssachen (Staubsaugen, Bettwäsche wechseln etc.)

Um mir das Leben etwas einfacher zu machen, nutze ich für diese Unterscheidung die Priorisierung in todoist, in die dann sowohl die notwendige Konzentration, als auch die Dringlichkeit einfließt. Wenn ihr mehr über meine Nutzung von todoist und To-Do-Listen wissen wollt, schaut doch hier vorbei.

Am Ende des Tages bin ich aber auch nicht perfekt und mache manchmal länger Mittagspause, als ich eigentlich wollte oder lasse mich von anderen Dingen ablenken. Aber auch das ist okay. Insgesamt geht es nicht darum, dauerhaft produktiv zu sein und immer mehr zu machen, sondern die eigene Zeit und Energie bestmöglich zu nutzen. Dann ist es auch okay, sich mal vom Mittagstief-Monster zu einem Nickerchen überzeugen zu lassen.