Mit dem Ü-Boot auf Erkundung gehen

07.02.2021

Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war "Das Haus der kleinen Forscher". Darin waren allerlei Alltagsexperimente beschrieben, die man mit Gegenständen aus dem Haushalt machen konnte. Also ließ ich Gummibärchen in der gelben Ü-Ei-Schale an den Grund meiner Wasserschüssel tauchen (in einem Ü-Boot sozusagen) und habe Eier gekocht und ungekocht über den Tisch rollen lassen. Als Kind wollte ich immer alles direkt ausprobieren und wissen, was dahinter steckt. Wie funktioniert das? Was passiert, wenn ich das hier mache? Und vor allem: Warum? Auch sehr gerne habe ich mit meinen Eltern das Warum-Spiel gespielt und sie einfach nach jeder Aussage gefragt: Warum? Heute habe ich das Gefühl, dass wir es vielleicht verlernt haben häufiger warum zu fragen. Zu hinterfragen und neugierig zu sein. Dabei hilft Neugier nicht nur beim Lernen und der Kreativität, sondern macht auch noch Spaß!

Warum Neugier so wichtig ist

Die einfachste Methode um besser zu lernen, ist es mehr Verknüpfungen zu schaffen. Und lernen werden wir alle ein ganzes Leben lang. Die einfache Regel ist dabei: je mehr Erfahrungen, desto mehr mögliche Verknüpfungen. In der Schule fiel es mir z.B. gleich leichter, wenn ich selbst nochmal zu einem Thema recherchiert habe oder mir eine Dokumentation angeschaut habe. Wer also über den Tellerrand hinausschaut und neugierig ist, kann sich auch besser Fakten und Zusammenhänge merken. Gleichzeitig helfen die Erfahrungen auch dabei kreativer zu sein. Denn das ist eigentlich nur eine Definition von Kreativität: Verknüpfungen zwischen bereits vorhandenem Wissen und Erfahrungen zu bilden. Darum lohnt es sich auch so sehr Bereiche außerhalb der eigenen Expertise zu erforschen, deren Ansätze sich aber vielleicht auch auf die eigene Arbeit übertragen lassen. Neugierig zu sein wird meistens belohnt und bringt auch noch Freude! Ich zumindest gehe darin auf neue Dinge zu lernen, zu recherchieren und auszuprobieren - einfach nur, um es zu erforschen.

Der Erkunden/Erforschen-Konflikt

Dieses Erkunden kann im Alltag schon mal zu kurz kommen, wenn man sich nicht bewusst dazu entscheidet. Einfacher ist es nämlich, die Methoden, die funktionieren weiter auszunutzen und sich im Bereich der eigenen Erfahrung zu bewegen. Dort lassen sich Risiken und mögliche Gewinne einfacher vorhersagen. Aber was ist, wenn man mit einer anderen Strategie noch mehr Fortschritt erzielen kann? Wir kennen eben nicht das Spielfeld und die genauen Belohnungsfelder, die uns das Leben gibt. Deshalb gilt es eine Balance zwischen Erkundung und Ausnutzung der eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten zu schaffen.

Neugier in den Alltag integrieren

Wie schaffe ich es nun in meinem Alltag mehr zu erkunden? Die einfachste Sache ist es, bei den Dingen anzufangen, die ihr selbst mögt. Warum finde ich diesen Film so gut? Was macht diesen Artikel aus, dass ich ihn so verständlich finde? Was macht die Person, die ich so sehr bewundere anders als ich? Aus den Medien und Taktiken anderer Menschen können wir viel für das eigene Vorgehen lernen. Selbst wenn wir es nicht direkt anwenden können, ist dieses Wissen ein neuer Punkt, der offen für neue Verknüpfungen ist.

Daher versucht im Alltag Themen außerhalb eurer Komfortzone zu finden und häufiger mal "Warum?" zu fragen. So bleibt der kleine Forscher oder die kleine Forscherin erhalten und hält aus dem Ü-Boot nach neuen Abenteuern Ausschau. Bleibt neugierig und bis zum nächsten Mal!

P.S. Dieser Blogbeitrag ist übrigens inspiriert von diesem Video von Thomas Frank.